Die Bewerberauswahl – Das Vorstellungsgespräch
Im ersten Teil hatten wir uns vor allem mit den allgemeinen Kriterien und den entscheidenden Punkten bei der Bewerbervorauswahl beschäftigt. Heute möchten wir hierzu noch einmal einen direkten Blick auf das Vorstellungsgespräch werfen. Der Weg dorthin ist nicht einfach. In dem persönlichen Gespräch, kann der weitere Rahmen für die berufliche Neuorientierung oder den Einstieg geschaffen werden.
Das Vorstellungsgespräch
Bild: Günter Havlena / pixelio.deHaben es Bewerber geschafft einen Termin für ein persönliches Vorstellungsgespräch zu erhalten, kommt es nun zum Showdown, der über „Sein oder Nichtsein“ entscheidet. In der Regel dauern solche Gespräche um die 40 – 60 Minuten. Je nach Art und Umfang können dabei weitere Tests durchgeführt werden. Hierbei ist es durchaus hilfreich, vorab im Internet zu recherchieren. Häufig lassen sich Anmerkungen sowie Kommentare ehemaliger Bewerber und Arbeitnehmer in den unterschiedlichsten Foren wiederfinden. Dabei sind oft wertvolle Informationen zu entnehmen. Viele Arbeitgeber achten darauf, dass der Gesprächsanteil bei 20:80 (20 Prozent Arbeitgeber, 80 Prozent Arbeitnehmer) liegt. Hier gilt als Maßgabe, das der Bewerber dazu verlockt werden soll, möglichst viel über sich zu erzählen. Häufig lassen sich diese Angaben dann durch die Recherche im Internet (Facebook-Profil, etc.) einfach abgleichen und prüfen.
Ziele im Bewerbungsgespräch
Grundsätzlich möchte sich der Arbeitgeber über den Bewerber ein enges und möglichst genaues Bild machen können. Hierbei stehen vor allem folgende Punkte im Fokus:
- Belastbarkeit
- Eigeninitiative und Selbstständigkeit
- Eigene Möglichkeiten
- Teamfähigkeit
In der Regel halten sich viele Personaler dafür an einen festen Aufbau im Bewerbungsgespräch.
- Begrüßung, Einleitung
- Kurzes Interview
- Abgleich der Daten
- beruflicher/schulischer und persönlicher Werdegang
- Offenes Thema mit Bezug auf die Branche des Unternehmens
- Abschluss und Ausblick
Konkrete Fragen im Bewerbungsgespräche lauten daher oft
- Wie war die Anreise?
- Haben Sie unsere Firma sofort gefunden?
- Ist das Ihre erste Bewerbung?
- Was wissen Sie über unser Unternehmen?
- Wie haben Sie sich informiert?
- Warum soll es gerade diese Branche/dieser Ausbildungsberuf sein?
- Was ist Ihr Interesse?
- Gezielte Fragen zur Schulzeit (oft liegt der Fokus auf Fächer, die schwächer ausfielen)
- Was hat Ihnen in der Schulzeit/Ausbildung besonders gefallen?
- Wie wünschen Sie sich das Verhältnis von Arbeitszeit und Privatleben?
- Wie gehen Sie persönlich mit Schwierigkeiten um?
- Nennen Sie ein Beispiel, wie Sie auf mögliche Konflikte reagieren und versuchen diese zu lösen
- Mit wem verbringen Sie Ihre Freizeit? (Ansatz um die Teamfähigkeit zu erkunden)
- Welche Eigenschaft schätzen Sie an Ihren Freunden?
- Was passiert bei Gegenargumenten, wie reagieren Sie darauf?
- Können Sie Ihrem eigenen Standpunkt treu bleiben?
- Haben Sie Ihre Bewerbung selbst verfasst?
- Werden Sie von Freunden/Eltern/dem Partner in der Berufswahl unterstützt?
- Wie sehen Sie Ihre private/berufliche Zukunft?
- Haben Sie noch Fragen an uns?
In Zeiten in denen Schulnoten immer mehr an Bedeutung verlieren, zählt für viele Arbeitgeber praktisch nur das, was ein Bewerber tatsächlich und welches Potenzial er zukünftig für die Firma erbringen kann. Hierbei sollten sich viele Personalentscheider aber auch bereits im Voraus im Klaren sein, was der Bewerber tatsächlich für Kriterien erfüllen muss. Dafür wird neben der Mappe das Gespräch mit dem Bewerber später mit einem Soll –Ist Vergleich bewertet. Im Endeffekt muss der neue Arbeitnehmer wortwörtlich ein Gewinn für das Unternehmen sein.
Wie wichtig ist der erste Eindruck
Früher galt der erste Eindruck als wichtigster Maßstab. Personaler wissen aber heute, das diese Ansicht überholt ist. In der Regel zählt immer der zweite Eindruck. Doch diesen in einem kurzen Bewerbungsgespräch zu gewinnen, ist oft ein schwieriges Unterfangen. Möglich wird das nur, wenn der Bewerber durch eine gezielte Fragetechnik gelockt wird, mehr von sich preis zu geben. Es bleibt aber nicht zu vergessen, dass der optische Eindruck ebenfalls großes Gewicht hat. Schon Oscar Wilde sagte einmal: „Nur oberflächliche Leute urteilen NICHT nach dem Aussehen. Das Geheimnis der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare“